Maria Günzl,
Politikerin und Widerstandsaktivistin
geb. 23.03.1896 in Zwodau, Sudetenland
gest. 07. 01.1983 in Planegg
Maria Günzl, geb. Franke, war das älteste von acht Kindern einer sozialdemokratisch engagierten sudetendeutschen Familie. Bereits mit 14 Jahren begann sie in einer Fabrik zu arbeiten und sich gleichzeitig politisch zu betätigen. 1918 heiratete sie Josef Günzl, der ebenfalls aktiver Sozialdemokrat war. Mit ihm nahm sie später ihre Nichte als Pflegekind auf.
Nach der Annexion des Sudetenlandes wurde Günzl 1938 von der Gestapo in Karlsbad verhaftet und in Eger inhaftiert. Ostern 1939 erfolgte ihre Einlieferung in das KZ Lichtenburg, wenig später wurde sie in das KZ Ravensbrück deportiert. Ihr Mann Josef wurde in die Konzentrationslager Groß Rosen und Stutthof gebracht. Von 1942 bis 1945 war Maria arbeitsdienstverpflichtet für ein Lagerhausunternehmen in Graslitz. Am 1. Dezember 1944 wurde sie erneut verhaftet, gefoltert und zum Tode verurteilt, da sie den Fallschirmspringer der Royal Air Force, Albert Exler, illegal unterstützt hatte. Ihre für den 8. Mai 1945 vorgesehene Hinrichtung wurde buchstäblich im letzten Augenblick durch das Anrücken russischer Panzer und das Eindringen revoltierender Bürger in das Gefängnis verhindert.
Nach dem Krieg wurden Maria und Josef Günzl 1946 als Heimatvertriebene in Bayern ansässig und zogen schließlich am 3. Mai nach Planegg. Hier begann Maria Günzl sich erneut als Mitglied der SPD politisch zu engagieren. Von 1948 bis 1972 gehörte sie dem Kreistag München-Land an, von 1950 bis 1962 Abgeordnete des Bayerischen Landtags und von 1960 bis 1972 Mitglied des Gemeinderats Planegg.
Am 9. Mai 1961 wurde Maria Günzl, die sich zeitlebens auch schriftstellerisch betätigt hat, mit dem Bayerischen Verdienstorden ausgezeichnet.
Ausschnitte eines Interviews mit Maria Günzl aus dem Jahr 1982 finden Sie online auf dem Zeitzeugen-Portal des Hauses der Bayerischen Geschichte.
Im Gemeindearchiv Planegg wird ein kleiner Teilnachlass von Maria Günzl aufbewahrt.